Regionalität zieht bei den Österreicherinnen und Österreichern als Verkaufsargument. Eine KeyQUEST-Studie hat sich angesehen, wie wichtig den Österreichern die Herkunft ihrer Lebensmittel ist. Eine große Mehrheit der Befragten findet Herkunft von Lebensmitteln schon heute wichtig. 82% glauben sogar, dass das Thema in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird. Kein Wunder also, dass viel über die Herkunft von Produkten gesprochen wird und das Thema Eingang in die Werbung gefunden hat.

 

 

Regionalität längst auch im Lebensmitteleinzelhandel angekommen.

 
Unser Partner Lidl Österreich bestätigt, dass die Herkunft bei der Kaufentscheidung eine zunehmende Rolle spielt. Christian Schug, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich meint dazu: „Die Österreicher sind gegenüber heimischen Lebensmitteln sehr loyal. Gerade bei lokalen Spezialitäten beispielsweise aus der Genuss Region Österreich bemerken wir eine steigende Nachfrage.“ Lidl Österreich reagiert darauf und baut sein Angebot an regionalen Produkten aus. So stammen bereits knapp 50 % der verkauften Produkte von österreichischen Lieferanten, Tendenz steigend.

 
Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Produkten: während bei Fleisch, Milch und Gemüse die Herkunft eine große Rolle spielt sinkt die Bedeutung der Herkunft bei stärker verarbeiteten Lebensmitteln.
 

Warum landen trotzdem so viele importierte Produkte in den Einkaufskörben?

 
Trotzdem scheint der Preis eine große Rolle bei der tatsächlichen Kaufentscheidung zu spielen. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, auch einen höheren Preis in Kauf zu nehmen um ein regionales Produkt zu erstehen. Aber die andere Hälfte ist dazu nicht bereit und entscheidet im Zweifel über den Preis.
 

Und die Umweltbilanz regionaler Produkte?

 
Regional erzeugte und verkaufte Produkte sind insofern gut, als nur kurze Transportwege notwendig sind und regionale Wirtschaftskreisläufe gestärkt werden. Doch Regionalität ist nicht notwendigerweise ein Beleg für nachhaltige Erzeugung. Auch intensiv erzeugtes Gemüse aus dem beheizten Glashaus oder das Masthähnchen, das niemals unter freiem Himmel gelaufen ist, kann regionaler Herkunft sein.

Ähnliches gilt für saisonale Produkte. Die wachsen zwar in der Regel nicht im Treibhaus heran. Aber Saisonalität sagt nichts darüber aus, wie viel Chemie eingesetzt wurde oder ob durch Monokulturen der Artenvielfalt geschadet wurde.

 

Das Glashausdilemma

 


 
Ein Beispiel um das Dilemma einer reinen „Regionalitätsbetrachtung“ zu veranschaulichen sind Tomaten: Vergleicht man nur den CO2-Fussabdruck, so schneiden spanische Tomaten 3- bis 4-mal besser ab als österreichische Tomaten aus dem beheizten Glashaus. Aus Klimaschutzsicht müsste man sich also in diesem Fall für die spanische Tomate entscheiden. Das Problem ist aber differenzierter, und zurecht spielen bei der Kaufentscheidung auch andere Faktoren wie Arbeitsbedingungen, Pestizideinsatz, Wasserverbrauch, etc. eine Rolle. Insgesamt ist die Tomate ein gutes Beispiel dafür, dass Regionalität allein nicht viel aussagt.
 

Das Fazit

 
Zusammengefasst bedeutet das, dass sowohl Regionalität als auch Saisonalität wünschenswert ist. Keiner der Begriffe ist aber gesetzlich geregelt und es ist daher Vorsicht geboten, wie die Begriffe eingesetzt werden. Vor allem aber sagt weder Regionalität noch Saisonalität etwas darüber aus, wie ein Lebensmittel produziert wurde. Wer deshalb auf Nummer sicher gehen will, sollte darauf achten, dass die gekauften Produkte ein anerkanntes Bio-Siegel tragen.

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