Einst der Stoff moderner Träume ist Plastik heute zum gesellschaftlichen Problem geworden. Gleichzeitig steigen Produktion und Verbrauch stetig an. Befreien wir uns von dieser Last, bevor wir selbst zu Plastikmenschen in einer Plastikwelt werden.

Wer kennt nicht den Ohrwurm „I’m a Barbie girl in a Barbie world. Life in plastic, it’s fantastic.“ Wir leben in einer Plastikwelt. Doch fantastisch fühlt sich das keineswegs an – eher furchteinflößend. Oft fällt uns gar nicht mehr auf, wie sehr Plastik unser Dasein durchdringt. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass ein plastikfreies Leben schwer vorstellbar ist. Nach dem Aufstehen greifen wir zur Zahnbürste, ziehen das Lieblingsshirt an und schauen auf unser Handy – alles aus Kunststoff. Dabei hat der Tag erst angefangen.

Plastik beim Einkaufen im Supermarkt

Unsere „Plastik-Fastenkur“

Es gibt genügend Gründe dafür, Plastik im Alltag zu vermeiden. Wir von MUTTER ERDE haben daher beschlossen, während der Fastenzeit vier erste Schritte in ein plastikfreies Leben zu machen. Ein Schritt pro Wochen und jede Woche steigt die Herausforderung. Macht mit!

Erste Woche, erster Schritt:
Plastiksackerl beim Einkaufen sind „umsonst“.

Das ist laut Politik auch der Grund, warum so viele ver(sch)wendet werden. Daher soll es ab 2018 keine gratis Plastiksackerl mehr in Österreichs Geschäften geben. Aber reicht das aus, um dem Wegwerf-Wahn ein Ende zu setzen? Und welche Alternative gibt es zum Beutel aus Plastik? Wir sind der Meinung: Die einzig wahre Alternative ist Wiederverwenden. Am besten immer ein Stoffsackerl dabei haben, das ist praktisch und gut für die Umwelt.

Hintergrund: Seit Beginn dieses Zeitalters wurde so viel Kunststoff produziert, dass wir den gesamten Planeten sechs Mal damit einfolieren könnten. Jährlich werden etwa 300 Millionen Tonnen Plastik weltweit erzeugt. Die Hälfte des erzeugten Plastiks wird nur ein einziges Mal verwendet. Bei Plastiksackerl liegt der Anteil sogar bei fast 90 Prozent. Für die Herstellung so eines Säckchens braucht es nur eine Sekunde, wir verwenden es im Schnitt 20 Minuten und dann beschäftigen uns die Rückstände über Generationen. In Österreich werden zwar mehr als 90 Prozent des Plastiks nach der Verwendung recycelt oder verbrannt, EU-weit wandern jedoch noch immer fast 40 Prozent auf Mülldeponien und gelangen in unsere Umwelt. Im globalen Durchschnitt ist die Bilanz noch schlechter.

Zweite Woche, zweiter Schritt:
Glas statt Plastik, aber bitte Mehrweg.

Wer noch immer Einweg-Flaschen kauft, sollte heute damit aufhören. Zurück zum guten alten Glas, Mehrweg selbstverständlich. Diese Gebinde können 40 Mal wieder befüllt werden. Die eigene Trink- oder Thermosflasche sogar beliebig oft, etwa mit heimischem Leitungswasser. Schmeckt unübertroffen und ist trendig.

Hintergrund: Für die Herstellung von Plastik wird Erdöl verwendet – etwa 8 Prozent der weltweiten Fördermenge. Das spricht für die Wiederverwendung von Flaschen, denn Wegwerfen ist Erdöl- und Ressourcenverschwendung. Dabei ist aber darauf zu achten, dass die Mehrwegflaschen – ob Glas oder Plastik – aus der Region stammen und dort wiederbefüllt werden.

Dritte Woche, dritter Schritt:
Plastikfrei einkaufen ist gar nicht so schwer.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten um Verpackung zu vermeiden; etwa auf dem Bauern- oder Flohmarkt einkaufen. Als Mitglied einer „Foodcoop“ spart ihr euch ebenfalls einen ganzen Berg Müll. Wenn Supermärkte nicht so praktisch wären… Inzwischen gibt es aber auch hierzu eine super Alternative: „Unverpacktläden“.

Hintergrund: Rund 40 Prozent der Kunststoffe sind für die Verpackungsindustrie bestimmt, gefolgt von Bauwesen und Automobilsektor. Plastik ist zum Symbol unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft geworden. Das birgt zahlreiche Probleme. In der freien Wildbahn ist Plastik ein wahrer Überlebenskünstler: Zwischen 500-1000 Jahre braucht mancher Kunststoff, um zu verrotten. Besonders gravierend ist die Plastik-Verschmutzung in den Ozeanen. 2050 könnt es dort mehr Plastik geben als Fische. Eine erhebliche Gefahr für die Meereslebewesen und Vögel, die Plastik für Nahrung halten und daran qualvoll verenden.

Vierte Woche, vierter Schritt:
Beginne deinen Tag ohne Plastik im Bad.

Nicht nur die Verpackungen von Duschgel und Zahnpasta sind aus Plastik. Auch die Kosmetikprodukte selbst, vor allem Peelings, enthalten häufig Mikroplastik. Vermeidet daher vor allem Produkte mit Polyethylen. Und probiert einmal Olivenseife statt Duschgel und Shampoo, die ist besonders mild. Oder mixt eure eigene Naturkosmetik.

Hintergrund: Mikroplastik belastet Umwelt und Gesundheit. Diese winzigen Plastikteilchen kommen zum Beispiel in Kosmetika vor und gelangen über die Kanalisation in unsere Gewässer. Dort binden sie Schadstoffe und werden von Fischen und anderen Tieren aufgenommen. Über deren Verzehr landet das Plastik auch in unseren Körpern. Die aus dem Plastik gelösten Chemikalien können mitunter hormonell wirken und schädigen unsere Gesundheit. So beispielsweise Bisphenol A (BPA) oder Weichmacher (Phtalate). Es reicht aber auch schon aus, Wasserflaschen, Tupperware und Spielzeug aus Plastik zu verwenden, um sich dieser Gefahr auszusetzen.

 

Weitere Infos und Inspirationsquellen gibt’s hier:
Der Einstieg ins Thema mit dem Film Plastic Planet
Blog Ein Jahr im Glas
Tipps von Zero Waste zum verpackungsfreien Einkaufen
Mikroplastik-Ratgeber

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