Honigbienen sind beliebt – nicht nur bei Genießern von Honig, sondern auch bei Landwirten, Obstbauern und bei Mutter Erde. Warum das so ist? Weil die Bienen nur Vorteile bescheren. Und zwar in Form von Honig und bestäubten Pflanzen. Honig schmeckt gut und viele Menschen sagen ihm eine heilende Wirkung nach. Sogar in der Kosmetik findet er Verwendung. Doch hinter der Honigproduktion steckt eine unglaubliche Arbeitsleistung. Für ein Glas Honig (500 Gramm) müssen die Bienen etwa 40.000 Mal ausfliegen und legen dabei eine Strecke von rund 120.000 Kilometern zurück.

 

Macht man sich den Arbeitsaufwand bewusst, den die Bienen für jedes Glas Honig leisten müssen, wirkt plötzlich jeder einzelne Tropfen der zähen goldenen Masse unbezahlbar wertvoll. Und genau so sollte auch mit diesem Lebensmittel umgegangen werden.

 

Bestäubung hält das Ökosystem in Balance

Doch auch für die Umwelt sind die Bienen als fleißige Besucher von Blumen und Pflanzen von unersetzlichem Wert. Schließlich müssen sämtliche Samen- und Blütenpflanzen für ihre Fortpflanzung bestäubt werden. Und dafür ist die Biene zuständig. Mit ihren Farben und Düften locken die Pflanzen die Bienen an und bringen sie dazu, den süßen Nektar von ihnen aufzusammeln. Dank dem dichten Pelz der Bienen, bleiben die Blütenpollen an ihnen haften. Und zwar jedes Mal, wenn die Biene eine Blüte besucht. Beim Besuch der nächsten Pflanze, wird diese dann automatisch befruchtet. So profitieren Biene und Pflanze gleichsam voneinander. Die Bienen bekommen den süßen Nektar, den sie für die Honigproduktion brauchen und die Pflanzen werden bestäubt und können sich so fortpflanzen.

Ohne die Bestäubungsleistung der Bienen würde sich die Pflanzenvielfalt deutlich reduzieren, schließlich wäre deren Fortpflanzung beeinträchtigt. Unsere Landschaften würden großen Schaden tragen. Und das hätte wiederum Folgen für andere nützliche Insekten und Lebewesen, denen mit einem Schwinden der Pflanzenvielfalt die Lebensgrundlage entzogen würde. Dies wiederum hätte weitere Auswirkungen auf die Tier-, Pflanzen- und Insektenwelt, da deren Lebensumfelder voneinander abhängen. Unser Ökosystem würde also das Gleichgewicht verlieren und ins Wanken geraten. Spätestens wenn dies geschieht, würde dem Menschen bewusst werden, dass er ein Teil dieses Ökosystems ist, aus dem er sich nicht herausnehmen kann.

 

Bienen sind für die Landwirtschaft unersetzlich

Doch nicht nur indirekt würde der Mensch leiden, sollte es immer weniger Bienen geben. Denn insgesamt sind es rund achtzig Prozent der Nutz- und Wildpflanzen in Deutschland und Österreich, die auf die Bestäubungsleistung der Honigbienen angewiesen sind. Das bedeutet, die Biene hat mit ihrer Bestäubungsleistung auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen, der mit ca. 70 Milliarden US-Dollar weltweit beziffert wird. Das macht die Biene zum drittwichtigsten Nutztier – gleich hinter dem Rind und dem Schwein.

Wie genau die Landwirtschaft von den Bienen profitiert leitet sich aus der Bestäubung der Pflanzen ab. Denn die Bestäubung nutzt nicht nur den schönen Blumen, sondern auch den Blüten an den Bäumen. Obst und Gemüse gedeiht erheblich besser und die landwirtschaftlichen Erträge sind deutlich höher, wenn Bienen in der Nähe sind und als Bestäubung aktiv werden. Dies zeigt sich in Gewicht, Aussehen, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit der Anbauprodukte. Das heißt also, dass Bauern in großem Maße auf die Bienen angewiesen sind. Genau genommen sind etwa fünfundachtzig Prozent der landwirtschaftlichen Erträge von der Bestäubungsleistung der kleinen Insekten abhängig. In letzter Konsequenz bedeutet dies: Gäbe es die Bienen nicht, würde es zu Ernteausfällen und im schlimmsten Fall sogar zu Hungersnöten kommen.

 

Das Bienensterben und die weitreichenden Folgen

Obwohl es bekannt ist, dass die Bienen eine besondere Bedeutung für unseren Planeten haben, wird nicht ausreichend gegen das Bienensterben vorgegangen. Im Gegenteil, die Situation für die Bienen wird immer schlechter. Zuerst wurde das massenhafte Bienensterben in den USA beobachtet. Im deutschsprachigen Raum wird dieses massive Sterben als Bienen-Kollaps bezeichnet. Die Arbeiterbienen verlassen dabei ihren Bienenstock, um Nektar zu sammeln, kehren aber nicht mehr zurück. Die Folge ist, dass die Bienenköniginnen und Jungbienen keine Nahrung bekommen und verhungern müssen.

Zurückzuführen ist dieses furchtbare Bienensterben zu einem guten Teil auf den Einsatz von Pestiziden und Chemikalien die den Bienen erheblichen Schaden zufügen. Denn die Bienen nehmen diese Gifte über die Pflanzen auf. Dem Menschen schadet dies doppelt: Zum einen nimmt auch er diese Gifte über die Nahrung auf. Zum anderen werden die Ernten durch den Rückgang der Bienen schlechter. In manchen Ländern ist das Bienensterben sogar schon so weit fortgeschritten, dass die Bestäubung von Obstbäumen händisch von Menschen durchgeführt werden muss. Beobachtet werden kann dies beispielsweise in manchen Regionen Chinas.

 

Bienenschutz hilft auch dem Menschen

Die Bienen benötigen unseren Schutz – nicht nur, weil sie als Lebewesen an sich schutzbedürftig sind, sondern auch, weil sie einen weitreichenderen Beitrag für unsere Umwelt leisten, als die Menschen es selbst tun könnten. Seit je her halten sie das ökologische Gleichgewicht in Balance und sind damit für die Natur, Pflanzen und alle Bewohnern unserer Erde von Nutzen. Und dies schließt den Menschen mit ein. Sollten wir durch Umweltgifte unseren Verbündeten, den Bienen, Schaden zufügen, dann schaden wir uns auch selbst mit diesem ungerechten und kurzsichtigen Verhalten (weitere Informationen zu Bienen und zum Bienenschutz finden Sie hier).

Wer den Bienen etwas Gutes tun möchte, der kann dies mit Leichtigkeit bewerkstelligen. Es gibt unzählige Petitionen und Unterschriftensammlungen gegen den Einsatz von Umweltgiften. Wer mit praktischer Arbeit den Bienen helfen möchte, macht dies durch das Anlegen von Bienenweiden. Samenmischungen für die bunten Pflanzenwiesen gibt es in Baumärkten und im Gartenfachhandel. Mit Bienenweiden gelangen die Insekten zu guten Futterquellen – eine schön bunte und wilde Pflanzenpracht ist für die Bienen vergleichbar mit einem gedeckten Tisch.

Gastbeitrag von Adriano Gomez-Bantel.

Links:

honig-und-bienen.de

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